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Laufende Promotionen

Inka Fürtig:

Aufwachsen mit dem Smartphone. Medienpraktiken von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren

Kinder sind heutzutage Akteure in einer zunehmend von Medien geprägten Welt. Die sogenannten „neuen" Medien sind in nahezu alle Bereiche der Alltagswelt der Kinder und Erwachsenen ‚eingedrungen' und zum selbstverständlichen Bestandteil dessen geworden. In vielerlei Hinsicht stellen neue Medien, die innerhalb der Medienpädagogik sowohl mit Chancen (z.B. soziale Teilhabe) als auch mit Risiken (z.B. Sucht) in Verbindung gebracht werden, eine Herausforderung für Eltern und Kinder dar. Sie sind – nicht zuletzt wegen einer (noch) verherrschenden Abwehrhaltung vorrangig im Vor- und Grundschulbereich – zu einer ‚Erziehungsaufgabe' für Familien geworden.

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich ethnographisch und videographisch mit der Medienaneignung kleiner Kinder (null bis fünf Jahre) in familiären Settings. In den Blick geraten dabei wechselseitig hervorgebrachte elementare Medienpraktiken und Erziehungspraktiken. Im Zuge teilnehmender Beobachtungen des „Familienalltags" soll herausgearbeitet werden, was das Spezifische der neuen Medien kennzeichnet und/oder als dieses von Eltern und Kindern ausgemacht wird. Vor welche Herausforderungen sind Eltern und Kinder gestellt und welche Strategien, bzw. Medienpraktiken entwickeln sie in Bezug auf diese digitalen ‚Eindringlinge'?

Hoa Mai Trần:

Weder analog noch digtal. Verflechtungen von Handlungsfähigkeiten in digitalen Spielepraktiken von Kindern. Eine digital-hybride Ethnografie in der Kindheitsforschung

Ziel des Promotionsvorhabens ist es menschliche und mehr als menschliche Akteur*innen im digitalen Spielen im Anschluss an die posthumanistische Kindheitsforschung (Malone, Tesar, Arndt 2020; Murris 2016) zu beschreiben und durch eine ethnografisch-hybriden Kindheitsforschung (Clark, Moss 2011; Pink et al. 2016) digitales Spiel als soziomaterielle Arrangements in seiner mehr als menschliche Agency in den Blick zu nehmen (Gherardi 2017). Das digitale Spiel als Tätigkeit dient als Brennglas des intermediären Erfahrungsraum, eine Art „Dazwischen“ und Grenzbereich von vermeintlich trennscharfen Konzepten wie Analog und Digital, Realität und Virtualität, Fantasie und Ernst. Die Forschungsfrage lautet daher: Wer oder was handelt durch das Spielen? Was macht das Kind mit dem Spiel und das Spiel mit dem Kind? Wie und als was bringt digitales Spiel das Kind und die Welt hervor? Es wird mit Kindern im Alter von 0-12 Jahren durchgeführt und deren digitale Spielepraktiken in ca. 4-6 Familien werden mittels teilnehmender Beobachtung, kindzentrierten Methoden (Interviews, Zeichnungen etc.) sowie kameraethnografische Erkundungen geforscht sowie der Blick auf Interfaces, Plattformen in der Erkundung digitaler Arrangements durch einen multimethodischen Ansatz untersucht und durch die reflexive Grounded Theory (Breuer et al. 2019) ausgewertet. Die Alltäglichkeiten von Big Data, den leiblich-räumlich Situiertheit von Medienpraktiken und die digital-analoge Verflochtenheit im Tun, Empfinden und Tippen, berühren und berührt werden wird im digitalen Spiel von Kindern untersucht und erziehungswissenschaftlich als Selbst-, Welt- und Sacherfahrungen> weitergedacht.

Astrid Vogelpohl:

„Frühe (digitale/mediale) Begegnungen mit den Dingen, den Menschen und sich selbst.“ (AT)

„Frühe (digitale/mediale) Begegnungen mit den Dingen, den Menschen und sich selbst.“ (AT) ist eine kamera-ethnographische Langzeitstudie über Nauka (vom 1. bis 5. Lebensjahr), die auf die Identitätspraktiken in der frühen Kindheit fokussiert untersucht, wie ein ‚Ich‘ in medial vermittelten Situationen im Familienalltag in situ wechselseitig kooperativ hervorgebracht wird. Die Arbeit schließt an aktuelle internationale Kindheitsforschungen an, die Kindheit unter den Bedingungen der Digitalität erforschen (Brooker u. a. 2014; Kucirkova u. a. 2019), mit Bezügen auf aktuelle New (Feminist) Materialism und posthumanistische Denkansätze (Haraway 2016; Barad 2018). Diese stellen insbesondere machtvolle Intra-Aktionen (Barad 2018) von Menschen, Natur, technischen Artefakten und Wissensordnungen in den Fokus ihrer Forschungen, und betonen die Wirkmächtigkeit und Handlungsmacht von Materialität und Technologie (Latour) auf Sozialität (Bollig 2020, 23). Die Komplexität, Vielschichtigkeit und Fluidität dieser Prozesse wird in der Dissertation in den ebenfalls fluiden Arrangements und Assemblagen der kamera-ethnographischen Beobachtungen, in denen Medienpraktiken als Identitätspraktiken bearbeitet und sichtbar werden, reflektiert.

Abgeschlossene Promotionen

  • Martina Nieswand: Hausaufgaben yapmak. Ein ethnographischer Blick auf den Familienalltag (Universität Kassel), Zweitbetreuerin, Disputation 2011
  • Janina Lenz: Schulangst. Eine qualitative Fallstudie zur Entstehung und Wirkung aus Sicht der Betroffenen (Universität Siegen), Zweitbetreuerin, Disputation 2011
  • Jochen Lange: Die Genese unterrichtlicher Materialität. Eine empirische Unteruchung didaktischer Dinge (Universität Siegen), Disputation 2016
  • Katharina Kindermann: Die Welt als Klassenzimmer. Eine empirische Untersuchung zu den Subjektiven Theorienvon Lehrkräften über außerschulisches Lernen (Universität Siegen), Disputation 2016
  • Andreas Matzner: Zwischen Tür und Angel in einem Jugendamt. Eine Ethnographie sozialer Praktiken der ASD-Arbeit im Büro (Universität Siegen), Zweitbetreuerin, Disputation 2017
  • Annika Gruhn: Doing Lernbegleitung. Hochschullernwerkstätten als Orte der Generationenvermittlung (Universität Siegen), Disputation 2019

Die ethnografische Studie „Doing Lernbegleitung. Hochschullernwerkstätten als Orte der Generationenvermittlung“ zum peergestützten Lernen von Studierenden ist ein empirischer Beitrag zur didaktischen und pädagogischen Konzeption von Hochschullernwerkstätten. Im Mittelpunkt der Studie steht die Erforschung des Konzepts der Lernbegleitung am Beispiel der OASE Hochschullernwerkstatt der Universität Siegen. Lernbegleitung wird nicht als bereits gegeben vorausgesetzt, sondern als eine spezifische, an diesem pädagogisch gewidmetem Ort situierte, soziale Praxis rekonstruiert, welche als Herstellung generationaler Ordnung durch die Trias von menschlichen Akteur*innen, Räumen und Dingen beobachtet und beschrieben werden kann. Die empirischen Analysen befassen sich sowohl mit der Vorbereitung auf die „Werkstatt für Kinder“ innerhalb der studentischen Peer-Gruppe, als auch mit der Inszenierung von Studierenden als Lernbegleiter*innen für Kinder. Durch diesen Zugang können typische Handlungsprobleme aller genannten Akteur*innen und damit verbundene spezifische Spannungsfelder und Konflikte des pädagogischen Settings Hochschullernwerkstatt sukzessive aus einer empirisch begründeten distanziert-analytischen Perspektive heraus beschrieben werden. Die Studie ist von einem sehr persönlichen Zugang zum Feld und damit einer involvierten Forscherinnenposition geprägt, die im Rahmen der stellenweise autoethnografisch angelegten Analysen genutzt wird.

  • Tobias Leßner: Das Spiel der Regeln. Ethnografie einer Demokratischen Schule (Universität Siegen), Disputation 2023

 

 

 

 

 

 
 
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