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Inszenierungen von Kriminalität: Gangsta-Rap in interaktiven Identitätspraktiken Jugendlicher

Teilprojekt des DFG-Sonderforschungsbereichs "Transformationen des Populären"

 

 

"Skandalon Gangsta-Rap" 

Workshop am 21. & 22. März 2024
Universität Siegen
Herrengarten 3 | 57072 Siegen | Raum: AH-A 217/218 

 

 

Für weitere Informationen bitte hier klicken.

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Team


Projektbeschreibung

Das Teilprojekt unterzieht die für den DFG-SFB 1472 "Transformationen des Populären" zentrale Annahme einer sich selbst legitimierenden Popularität einer empirischen Analyse. Gangsta-Rap findet bei Jugendlichen umfangreiche Beachtung und wird zugleich öffentlich und zum Teil rechtlich diskreditiert. Das Teilprojekt nutzt diese Ausgangslage, um zu analysieren, wie Jugendliche Gangsta-Rap als ästhetische Praxis nutzen, dies insbesondere mit Fokus auf die interaktive Inszenierung ihrer Identität im Rahmen sozialer Bezüge. Drei Fragestellungen werden adressiert:

  1. Welche interaktiven Praktiken zeigen Jugendliche, indem sie semantisch und ästhetisch-stilistisch Bezug auf Gangsta-Rap nehmen?
  2. Welche Relevanz kommt der Nutzung populärer Semantiken und Stilisierungen von Kriminalität und ggf. weiterer Dimensionen von Normverletzungen im Zeitverlauf zu?
  3. In welcher Weise werden Szenezugehörigkeiten durch Semantiken und Stile des Gangsta-Rap prozessiert, dies auch in digitaler Kommunikation?

Die drei Fragen beziehen sich auf individuelle Handlungsmacht (Frage 1), Zeitlichkeit bzw. Entwicklung (Frage 2) sowie soziale Zugehörigkeiten (Frage 3). Identität ist eine interaktive Leistung, die mit den drei Fragen als mehrdimensionale Größe rekonstruiert werden kann. Da jugendliche Identitätskonstruktionen in Bezug auf Gangsta-Rap im Widerstreit mit öffentlichen und rechtlichen Diskreditierungen liegen, kann das Teilprojekt insbesondere das Phänomen der Popularisierung zweiter Ordnung empirisch detailliert aufschließen. Es macht in Bezug auf Gangsta-Rap sowohl dessen Popularität wie auch deren (mögliche) Komplexität und Widersprüchlichkeit sichtbar, indem Gangsta-Rap als populärer, aber umstrittener Fokus von Identitätsaushandlungen erschlossen wird.
Die Forschung erfolgt ausgehend von den kontextbezogenen sozialen und ästhetischen Praktiken der Jugendlichen selbst, wobei zur Datengewinnung teilnehmende Beobachtungen und Gruppeninterviews eingesetzt werden.


Förderzeitraum: 01.01.2021 - 31.12.2024


Projektrelevante Publikationen

  • J. Rieger (2024; in Druck): Zwischen Block-Romantik und Krise - Ethnografische Ergebnisse zur Aneignung 'unsicherer' Räume im Kontext Gangsta-Rap. In: Kriminologisches Journal. 56. Jg.
  • B. Dollinger (2023; in Druck): Jugend, Kriminalität und Gangsta-Rap. Eine empirische Annäherung an die Binnenperspektive junger Rapper auf Normverletzungen. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung. 18. Jg. 
  • B. Dollinger (2023): Vom Bandit zum Gangsta? Eine Aktualisierung von Eric Hobsbawms "Bandits" in der gegenwärtigen Popkultur. In: POP. Kultur und Kritik. 12. Jg. S. 154-171. 
  • K. Bock/B. Dollinger/J. Rieger (2023): "Ich bretter durch die Stadt mit ‘n Lambo Gallardo". Eine Analyse narrativer Aneignung von Gangsta-Rap durch jugendliche Fans. In: Soziale Passagen. 15. Jg. S. 77-92.
  • B. Dollinger/J. Rieger (2023): Crime as Pop. Gangsta Rap as Popular Staging of Norm Violations. In: Arts. 12. Jg. S. 107-120.
  • B. Dollinger (2022): Rap als Repräsentationsproblem. Ein Vorschlag. In: Pop-Zeitschrift, online first: hier.
  • F. Schmidt/B. Dollinger/K. Bock (2022): Gangsta-Rap und die Verhandlung von Ordnungen des Populären. Eine Analyse am Beispiel der ECHO-Preisverleihung 2018. In: Dietrich, M./Seeliger, M. (Hg.): Deutscher Gangsta-Rap III. Soziale Konflikte und kulturelle Repräsentationen. Bielefeld: transcript.
  • B. Dollinger (2020): Changing Narratives of Youth Crime. London: Routledge.
  • K. Bock (2019): Ethnografisches Protokollieren - Erkenntnisabsichten und sprachlich-stilistische Gestaltungsprinzipien [56 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research 20(1), Art. 6, http://dx.doi.org/10.17169/fqs-20.1.2933.
  • B. Dollinger (2019): Help wanted? A narrative look at penal welfarism 'from below'. In: Youth Justice 19, S. 120-136.
  • B. Dollinger (2018): Subjects in criminality discourse. In: Punishment & Society 20, S. 477-497.
  • B. Dollinger/H. Schmidt-Semisch (Hg.) (2018): Handbuch Jugendkriminalität. Interdisziplinäre Perspektiven. 3. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19953-5.
  • B. Dollinger/T. Fröschle (2017): Me and My Custodial Sentence: In: Narrative Inquiry 27, S. 66-84.
  • B. Dollinger (2017): Narrative Folgenforschung. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik 15, S. 20-39.
  • B. Dollinger/T. Fröschle/L. Gilde/J. Vietig (2016): Junge Menschen vor Gericht. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 99, S. 325-341.
  • B. Dollinger/M. Rudolph (2016): Der "Kampf" gegen Jugendkriminalität im historischen Wandel. In: Zeitschrift für Diskursforschung 4, S. 51-70.
 
 
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