..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

SoDi Zwei – Soziale Disparitäten im neuen zweigliedrigen Schulsystem


Leitung:
Prof. Dr. U. Hagedorn (Universität Hannover)
AOR Dr. J. Siewert (Universität Siegen)

Projektdauer:
seit Februar 2013

Finanzierung:
Mittel aus Sonderziel- u. Leistungsvereinbarung 2011 – 2013 zur Lehramtsausbildung der Universität Siegen, Haushaltsmittel der Universität Hannover

Zusammenfassung:
Es handelt sich um eine eineinhalb-jährige Panelstudie, die im Verbund mit der Universität Hannover, Prof. Dr. U. Hagedorn, durchgeführt wird. Der bildungspolitische Trend in Deutschland ist eindeutig: Das nach der Grundschule bisher noch vielgliedrige Schulsystem entwickelt sich sukzessive in ganz Deutschland zu einem zweigliedrigen. Langfristig wird es neben dem Gymnasium nur noch eine weitere Schulform geben (etwa Sekundarschule, Gemeinschaftsschule, Oberschule). Dieser Trend ist die Antwort auf letztlich zwei drängende bildungspolitische Probleme:
  • erstens die sinkenden Schülerzahlen und das dadurch erzeugte Problem, regional nicht mehr für alle Schüler eine angemessene und attraktive Hauptschule zur Verfügung stellen zu können,
  • zweitens der Versuch, der in Deutschland besonders engen Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu begegnen.
Mit der Panelstudie SoDi Zwei wird vor diesem Hintergrund untersucht, ob das avisierte zweigliedrige Schulsystem tatsächlich das Potential dazu hat, zur Entkopplung des Bildungserfolgs von Schülern und ihrer sozialen Herkunft beizutragen. Dazu wird nach dem Modell von Boudon zur Reproduktion von Bildungsungleichheit nach (vermeintlich) primären und sekundären Herkunftseffekten auf den Bildungserfolg der Schüler gesucht.
Im Zusammenhang mit sekundären Herkunftseffekten sind die Übergänge von der Grundschule in das dann mehrgliedrige Sekundarsystem zwar schon umfassend untersucht, noch nicht untersucht sind aber die Übergänge in das neue zweigliedrige System. Dieses ist eine Forschungslücke, die mit dieser Studie am Beispiel der Systeme in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein geschlossen werden soll: Weil NRW mit der Sekundarschule ohne eigene gymnasiale Oberstufe auf ein hierarchisch gegliedertes System setzt, werden zur Kontrastierung solche Gemeinschaftsschulen aus Schleswig-Holstein in die Studie einbezogen, die über eine eigene gymnasiale Oberstufe verfügen und insofern gemeinsam mit dem Gymnasium ein System zweier gleichberechtigt paralleler Schulformen bilden.
Die zweite zu schließende Forschungslücke stellt sich wie folgt dar: Im Zusammenhang mit primären Herkunftseffekten sprechen wir von „vermeintlichen Herkunftseffekten“, weil wir bei der Untersuchung neben außerschulischen Strukturen und Prozessen der Schüler auch in Erwägung ziehen, dass die Schule als Bildungsinstitution selbst Effekte erzeugt, die dann als herkunftsspezifisch wahrgenommen und möglicherweise als herkunftsbedingt fehlinterpretiert werden. Diese These wurde in Deutschland bisher kaum untersucht und stellt ein echtes Desiderat dar, obwohl die Ergebnisse solcher Untersuchungen fundamental für die Entwicklung von Interventionsmaßnahmen wären. Denn ließe sie sich empirisch stützen – und dafür haben Siewert et al. in der Studie SCHLAU (s.u.) entsprechende Indizien gefunden – hätte das unmittelbare Auswirkungen darauf, dass Interventionsmaßnahmen beim Umbau des Schulsystems berücksichtigt werden und ggf. direkt in der Lehrerausbildung sowie in der Schule ansetzen müssten. – Man denke etwa an den Ausbau des Ganztagsschulsystems, mit dem das Problem sozialer Disparitäten im Schulerfolg ohne Kenntnisse über die Rolle der Schule dabei eher verstärkt als verhindert würde.
Um derartige Schul- und Herkunftseffekte unterscheiden zu können, werden Kompetenzmessungen jeweils vor und nach den Sommerferien durchgeführt, so dass neben dem Kompetenzerwerb in der Schulzeitphase eines Schuljahres auch der in den Sommerferien erfasst wird. In den Sommerferien nimmt der unmittelbare schulische Einfluss auf den Kompetenzerwerb deutlich ab, so dass im Vergleich der beiden Erwerbsphasen „Schulzeit“ und „Ferienzeit“ der Kontrast zwischen schulischen und außerschulischen Einflüssen besser sichtbar wird.
Die Analysen der Kompetenzentwicklungen der Schüler erfolgen vor einem Modell sozialer Herkunft, das angelehnt ist an das Herkunftsmodell der PISA-Studien und dementsprechend auf den Theorien von Bourdieu und Coleman aufbaut. Darüber hinaus wird auch die Theorie der pädagogischen Kodierungen bzw. Orientierungen von Basil Bernstein aufgegriffen, die trotz ihrer in der internationalen Bildungsforschung indizierten Relevanz in der aktuellen Diskussion in Deutschland keine Rolle spielt. Es wird empirisch untersucht, inwiefern mittels dieser Theorie die oben genannten herkunftsspezifischen Schuleffekte erklärt werden können.
 
 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche